Geschafft! Mit einem Tag Verspätung aufgrund eines Streiks in Argentinien erreichen wir den Flughafen Salta. Aerolineas Argentinas hat unsere in Folie verpackten Fahrräder anstandslos transportiert und so gut wie keinen Schaden an ihnen angerichtet. Dass wir das zulässige Gepäckvolumen und –Gewicht deutlich überschreiten hat zum Glück niemanden interessiert. Wir zahlen nichts extra, die Fahrräder fliegen sogar kostenlos mit. Vielleicht lag das auch alles an dem durch den Streik verursachten Chaos. Den Check-In hatten wir schon am Vorabend erledigt und dort meinte man, bezahlen würden wir dann morgen. Die Frühschicht allerdings registrierte lediglich, dass wir schon alle Formalitäten hinter uns haben und winkte uns durch. In Salta angekommen, verbringen wir die ersten Stunden mit dem Zusammenbau der Räder. Dann geht es ins Zentrum, auf den städtischen Campingplatz. Dort bleiben wir ein paar Nächte und machen uns dann auf den Weg nach Norden, gen Bolivien, auf der Ruta 9. Nach Wochenlanger Fahrt durch kalte Steppe sind wir ganz baff: Uns erwartet während der ersten zwei Tage Regenwald vom allerfeinsten! Subtropisches Klima! Lianen, Baumriesen, exotische Vögel, große Frösche, Schlangen! Wir saugen alles Grün in uns auf, da wir wissen, dass es auf dem Andenhochland wieder deutlich kärger wird.
Und schon weicht der Regenwald mannshohen Kaktusbäumen. Wir klettern langsam bergauf, Stück für Stück. Salta liegt auf etwa 1000 m über Null, die Grenzstadt zu Bolivien auf etwa 3500 m.
Dieses Tal, durch das die Ruta 9 führt, ist zum einen größtenteils von Indigenen besiedelt, zum Anderen UNESCO Welterbe. Beeindruckende Felsformationen in allen Farbtönen und Schattierungen sind zu sehen.
Auch wenn es stetig bergauf geht, lässt sich die Straße sehr entspannt befahren. Nachdem ein Großteil des Verkehres gen Paso Jama (nach Chile) abgebogen ist, wird es deutlich ruhiger auf der Straße.
Manchmal denken wir, wir hätten die Baumgrenze längst passiert, aber dann taucht doch wieder Grün auf und es waren nur die kargen, trockenen Bedingungen, die wohl keinen Baumbewuchs zugelassen haben.
Überall finden sich riesige Kakteen. Ich bin beeindruckt, durch so eine Landschaft bin ich noch nie gefahren und in etwa so stelle ich mir Mexiko vor…
Es stachelt, wo man auch hintritt. Wild campen ist gar nicht so leicht hier.
Auch Bäume und Sträucher tragen Stacheln als Fraßschutz.
Es gibt regelrechte Wälder aus Kakteen zu sehen. Die sind sicherlich schon sehr alt, zumindest wenn sie so langsam wachsen wie bei uns auf der Fensterbank.
Wir schlagen unser Lager in einem ausgetrockneten Flussbett auf. Hier ist es zwar sehr staubig, aber es gibt keine Stacheln. Leni freut sich, dass sie sich bewegen kann und sich nicht mehr als Fakir fühlen muss.
Dieses Grasbüschel ist sehr groß.
Unser höchster Pass bisher: 3780 m über Meeresniveau. Aber höhere werden bald folgen: Die nächste Stadt die wir in Bolivien anvisieren liegt auf 4000, dazwischen ein kleiner Pass auf 4200.
Nun ist es zu kalt für Kakteen. Das heißt weniger Stacheln. Und kalte Nächte – letzte Nacht haben wir -9 °C gemessen. Rekord bisher!
Die meisten Gebäude hier bestehen aus Lehmziegeln. Schöne Erinnerungen an Pakistan, Iran und Tadschikistan erwachen…
Hier haben wir soeben Quiaca erreicht. Der Grenzort zu Bolivien. Eine nette Dame fragt, ob sie ein Foto für uns machen soll. Nach Ushuaia – von wo wir gerade kommen – sind es von hier 5121 Km auf direktem Weg. unser Tacho zeigt fast ebenso viele Kilometer an. Ohne Große Pause passieren wir die Grenze. Wir sind ganz gespannt auf unser drittes südamerikanisches Land, das wahrscheinlich sehr anders sein wird, als die reichen Länder Chile und Argentinien.
So ungefähr sieht Teil zwei unserer Reise aus. Zunächst fahren wird über das bolivianische Altiplano, vorbei am Titicacasee nach Peru und schließlich nach Lima. Von dort fliegen wir aller Voraussicht nach zurück nach Deutschland, wahrscheinlich gegen Mitte Juli.
Bis bald, dann mit spannenden Eindrücken aus Bolivien!
3 Kommentare
Hallo Ihr Lieben,
ich kriege Fernweh bei Euren Bildern! Tolle Leistung bis hierher und schöne Fotos. Danke! Viel Erfolg + weiterhin gute Reise. Küßchen für Livia und Magdalena. LG Mama/Oma
Hallo ihr vier Südamerika Tourer !!
Schön euch gesund und munter auf Bildern zu sehen.
Die Fotos sind sehr beeindruckend und zeigen viel Sehenswertes.
Die ganze Eichhorn’s Bande wünscht Euch weiterhin viel Glück,viele tolle Eindrücke,
immer genug Luft auf den Reifen sowie gesund die einzelnen Etappen zu bewältigen.
Danke Helge, danke Mama! 🙂
Luft auf den Reifen ist fast immer da, nur ab und an piekst sich mal ein Stachel durch emmys Vorderreifen durch… Die Küsse richte ich aus, bis bald ihr Lieben!