Hallo!

Wie versprochen, hier eine kleine Auswertung zu unserer Südamerika-Generalprobe! – kein Anspruch auf Vollständigkeit 🙂 Falls Euch etwas besonders interessiert, nutzt ruhig die Kommentarfunktion!

 

 
Gewicht
Das Gesamtgewicht wird sich noch etwas erhöhen (Winterequipment, Ersatzteile, größeres Zelt, etc.) – ist aber stemmbar. Wo es geht, werden wir noch weitere Einsparungen vornehmen, und uns auf das wirklich Wesentliche konzentrieren. Nach einer Kosten-Nutzen-Abwägung bleiben alle Schutzbleche zu Hause. Auch den Ständer vom Singletrailer werden wir nicht mitnehmen. Mein Rad bekommt einen Clickstand aus den USA (~ 100g) – das wird dann reichen. Durch den Wegfall von Schutzblechen und durch das Abnehmen des Hängerständers sparen wir 1750 g ein – das lohnt sich richtig! Magdalena ist eh durch den Packsack gut vor Spritzwasser von meinem Hinterrad geschützt, und hat ja auch das Regenverdeck. Und wir haben gute Regenkleidung, die wird dann halt etwas schlammiger aussehen. Für bessere Bergtauglichkeit nehmen wir das gern in Kauf…
Gut 600 g konnten wir noch einmal durch den Umstieg von Emilia und mir auf Therm-A-Rest Prolite Isomatten einsparen. Jetzt ist die gesamte Familie mit der Prolite-Serie ausgestattet (4 Matten, insgesamt ca. 1700 g).
Bisher hatten wir das SALEWA Denali III Zelt dabei. Für die lange Tour ist das allerdings für vier Personen zu klein. Erfreulicherweise stellt uns das Bergzeit Magazin in Kooperation mit Hilleberg ein hochwertiges, leichtes, sturmstabiles 4-Personen-Tunnelzelt zur Verfügung. Entweder wird es das Nallo 4 GT (3,5 Kg) oder das Keron 4 (4,5 Kg). Im Vergleich zum SALEWA Zelt erhöht sich hier das Gewicht um 0,5 bis 1,5 Kg.
Durch den ausnahmslosen Einsatz von Faltreifen sparen wir im Gegensatz zu schwereren Drahtreifen 200 bis 300 g pro Reifen. Bei drei x 26″ Reifen, und 2 x 20″ Reifen macht sich das bemerkbar – zudem wir pro Reifengröße einen Ersatzreifen im Gepäck haben werden…
Nächtigen werden wir auf der Reise in Daunenschlafsäcken von CUMULUS. Im Gegensatz zu Kunstfaserschlafsäcken wird auch hier ein wesentlich besseres Gewicht zu Wärmeleistungsverhältnis erzielt. Gerade einmal 4400 g wiegen alle Schlafsäcke zusammen, und das bei einer Komforttemperatur von -9 °C!

 
Übersetzung
Passt super! Sowohl für Livia (48/38), als auch für uns (35/17). Wir kommen auf festem Grund jegliche mit PKWs befahrbare Steigung hoch, und können bis etwa 30 Km/ h mittreten. Die 8fach Surly Edelstahl Kettenblätter vertragen sich nach einer kurzen Einfahrzeit gut mit der Campagnolo 9fach Kette. Bei der verstellbaren (Kinder-)Kurbel vorn am Stufentandem hat Heiko Brechtel von Custom Cranks hervorragende Arbeit geleistet!

 
Wasserfilter
Der MSR Hyperflow hat wirklich eine sagenhafte Durchflussrate! Die gesamte Familie ist in kürzester Zeit mit frischem Wasser versorgt. Durch einen Bedienfehler während des Rückspülens ist mir allerdings Luft in die Hohlfasern eines Filtermoduls gelangt. Weder in die eine, noch in die andere Richtung lässt sie sich herauspumpen. Ich habe jetzt zunächst unser zweites Filtermodul im Einsatz. Nach Rücksprache mit MSR habe ich das luftblockierte Filterelement zu Cascade Designs eingeschickt. Ich bin gespannt, was nun von ihnen zurückkommt.

 
Reiserythmus
Magdalena gibt den Rhythmus vor. Das klappt allerdings hervorragend: nach dem Zusammenpacken und Frühstück wird Magdalena meist müde und schläft während der ersten Kilometer im Hänger ein. So lang wir nicht länger anhalten, wacht sie auch nicht auf und schläft etwa zwei Stunden – sehr entspanntes Fahren ist das dann immer! Sobald sie dann wach ist, halten wir an, sie wird gestillt, und wir machen evtl. schon Mittagspause. Am Nachmittag schläft Magdalena meist noch ein zweites Mal im Hänger ein – ansonsten liebt sie es aber auch, einfach hinauszuschauen und das Schaukeln zu genießen. Sind wir noch bis spät abends oder nachts unterwegs, beginnt sie sogar schon ihren Nachtschlaf im Hänger – das erleichtert dann enorm den Lageraufbau, da wir beide uns um das Zelt, um Abendessen und um Livia kümmern können.
Um die zur Verfügung stehende Fahrzeit effektiver nutzen zu können, nehmen wir die Zwischenmahlzeiten auch beim Fahren zu uns. Livia hat ja praktischerweise beide Hände frei, und kann uns alle während der Fahrt gut (mit Keksen) versorgen… Sie kommt natürlich auch nicht zu kurz, und wenn möglich sind Pausenorte auch gleich Spielplätze, oder es gibt einen Bach den man aufstauen kann, oder es gibt andere Kinder zum Spielen…
Mit zunehmendem Alter wird sich der Rhythmus natürlich noch ändern, aber ich bin zuversichtlich, dass wir wenigstens vier bis fünf Stunden Fahrzeit pro Tag erreichen werden.

 
GPS Navigation
Dank Offline-OpenStreetMap-Karten und entsprechenden Apps ist die Navigation auch in größeren Städten kein Problem mehr. Hervorragend klappt das Navigieren an sich. Mein Smartphone kann ich nun mit Klettband auf meiner Lenkertasche fixieren. Bei Sonnenlicht ist hier das Ablesen des Displays allerdings etwas schwieriger. Den größten Vorteil sehe ich darin, leicht auf wenig befahrenen Straßen durch unübersichtlich besiedeltes Gelände zu gelangen. Zum Beispiel in eine Großstadt herein, und auf der anderen Seite haargenau eine „kleine weiße Straße“ auf der Papierlandkarte treffen.
Leider hat unser Ladegerät auf der Testtour aufgegeben – bis dahin funktionierte die Stromversorgung einwandfrei. Zur Zeit befindet sich der Lader bei seinem Erbauer, und kann hoffentlich dauerhaft repariert werden, so dass er die gesamte große Tour durchhält.

 
Stufentandem
Die leichte Kommunikation ist ein wirklicher Vorteil des Tandems! Auf das effektive Mittreten durch ein Kind sollte man allerdings nicht allzu sehr zählen. Am ehesten ist das hilfreich am Berg. Psychologisch ist es natürlich klasse für ein Kind, nicht „einfach nur mitzufahren“. Der Lenker fühlt sich anfangs etwas schwammig an, aber man gewöhnt sich daran. Für größere Personen wünschte ich mir einen weiteren Abstand zwischen Lenker und Sattel. Für Emilia passt dies allerdings. Die Sitzposition ist recht aufrecht und nicht ganz so sportlich, wie ich es gewohnt bin. Der ausklappbare große Ständer vor dem Lowrider ist phänomenal. Sehr zu empfehlen für Touren mit Kindern. Das Rad steht im Nu einwandfrei und kippsicher. Kleine Klettbänder als Parkbremse sind auf abschüssigem Terrain sehr hilfreich.

 
MAGURA MT7 Scheibenbremsen
Die Bremsen hatten ordentlich zu tun. Mit ihrer Leistung bin ich voll zufrieden. Allerdings musste ich einmal die hintere Bremse am Stufentandem entlüften. Auf ukrainischen Rüttelpisten gelangte hier wohl Luft ins System. Zum Glück ist das Entlüften der Bremse sehr unkompliziert. Alles was man benötigt sind zwei Spritzen, die entsprechenden Torx-Schlüssel und ein wenig Bremsflüssigkeit.

 
NC-17 Trekkingpedale
Laufen immer noch wunderbar leichtgängig und spielfrei!

 
Rohloff-Schaltung
Spitzenklasse! Sehr komfortabel! Keiner von uns beiden will wieder zurück zur Kettenschaltung.

 
Anhänger (tout terrain Singletrailer)
Das war wirklich eine super Wahl! Die ukrainischen Schlaglochstraßen hätte ich nicht mit einem zweispurigen Hänger fahren wollen. Die Federung und Dämpfung arbeiten gut und lassen sich mit einer Dämpferpumpe recht fein einstellen. Wider Erwarten bietet der Hänger auch ganz schön viel Platz, wenn man den Sitz komplett ausbaut. Das geht, solang das Baby in der Babyschale liegt, später wird Magdalena dann im Sitz, kombiniert mit einem Sitzverkleinerer sitzen. Auch lässt sich wunderbar ein 60 L Packsack vor den Hänger schnüren – so erhöht man den Windwiderstand kaum, und der Schwerpunkt bleibt schön weit unten.

 

 

 

 

2 Kommentare

  1. Hallo,

    ich habe zwei Fragen zu den Schlafsäcken:

    1. Nehmt ihr die Cumulus Lite Line Modelle mit?
    2. Bei den Daunen: weißt Du, ob die lebendgerupft werden? Ist ja grad ein Thema, ich bin auch auf der Suche nach einem neuen Schlafsack und fand da den Link zu Cumulus ganz gut.

    Viele Grüße,
    martin

  2. Hi Martin,

    wir nehmen folgende CUMULUS Modelle mit:

    – den JUNIOR 250 fürs Baby (gekürzt und mit extra viel Daunenfüllung)
    – den TENEQA 850 für Livia (gekürzt)
    – den TENEQA 700 für mich und Emilia (gekürzt)

    Ich hoffe natürlich, dass die Daunen aus ethisch akzeptabler Produktion stammen.
    Viele Grüße
    Jens

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